Neue Attraktion in Wyhra
Eröffnung des Wyhraer Traktormuseums durch den Verein „Mühlen und Technik“
In Wyhra schließt sich langsam der Kreis einer vielfältigen Museumslandschaft: Das Volkskundemuseum vermittelt bereits anschaulich ländliche Lebensweisen, bei der Freiwilligen Feuerwehr ist im Museum ein Arsenal alter und neuer Technik vorhanden; der achteckige Turm des Artelt – Neuholländers ragt in den Novemberhimmel. Jetzt erstand gerade noch ein weiteres technisches Juwel: das Wyhraer Traktormuseum. Der Verein Mühlen und Technik präsentiert auf zwei Etagen Traktoren der 50- 60ziger Jahre. Auf engstem Raum stehen sich quasi direkt die beiden Konzepte des Traktorenbaus gegenüber: die filigranen Kleinschlepper, die auf den kleinen Flächen im Westen Deutschlands zum Einsatz kamen und die robusten Traktoren für die großen Flächen im Osten Deutschlands.
In einer Motorisierungswelle in den 50ziger Jahren wurden flächendeckend die vielfältigsten Kleinschlepper konstruiert und hergestellt. Die Konzepte der Herstellung variierten. Die einen Hersteller fertigten alles aus einer Hand, andere nahmen bekannte Motore anderer Firmen und benutzten dazu eigene Maschinenteile. Dieses Kaleidoskop der Farben und Formen ist im Wyhraer Traktormuseum auf einen Blick zu sehen. Die teils exzellent restaurierten kleinen Schlepper sind fahrbereit und würde man sie gleichzeitig laufen lassen, dann hätte jeder Traktor seine eigene Stimme. Der Grund dafür ist die teils unterschiedliche Technik sowie die Lage der Teile untereinander. Einige der vorgestellten Modelle wie z.B. der Hatz wurden in sehr kleinen Stückzahlen gebaut. Der Cup von IHC, Paris, ist mit seinem assymetrischen Lenker genauso eine Augenweide wie der Normag, bei dem die kleinste Kleinigkeit restauriert entgegenblitzt.
Zur Bewältigung der Bearbeitung großer landwirtschaftlicher Flächen hatte sich in Deutschland bis Anfang der 30ziger Jahre durch die Traktorenhersteller Lanz, Hanomag und Deutz eine robuste Technik für Großbetriebe entwickelt. Auf dieser mächtigen Kraft fußt die Entwicklung landwirtschaftlicher Maschinen im Osten Deutschlands. Die im Rahmen von Reparationsleistungen verbrachte Technik zur Herstellung der 45er Lanz wurde von Breslau nach Warschau verbracht und dort als Ursus weitergebaut. Dieser Traktor sowie weitere Giganten der damaligen Felder wie der Famulus aus Nordhausen sowie der ZEDOR aus Brünn sind im Museum zu sehen.
Nach telefonischer Rücksprache kann die Sammlung von Besuchern besichtigt werden.